
Ab Werk sind die Ryzen 7000 CPUs etwas durstiger als der Vorgänger, erst mit dem Eco Mode arbeitet Zen 4 effizient.

AMD hat mit Ryzen 7000 seine neuen Prozessoren auf Basis der Zen-4-Architektur auf den Markt gebracht. Die Raphael CPUs punkten im Vergleich zu Ihrem Vorgänger vor allem mit deutlich gesteigerten Taktraten. So erzielt zum Beispiel der Ryzen 9 7900X bei uns im Test auf einem Rechenkern einen 750 MHz höheren Takt als sein Vorgänger und auf allen Cores sind es 700 MHz mehr Takt. AMD erkauft sich die Takterhöhung allerdings mit einer um den gleichen Prozentsatz erhöhten Leistungsaufnahme, wodurch gerade beim Gaming die Effizienz nicht unbedingt berauschend ausfällt. Durch die Aktivierung des “Eco Mode” zeigt sich was wirklich in Zen 4 steckt und wie effizient die CPUs mir einer simplen Anpassung arbeiten können.
Was ist überhaupt der Eco Mode?
Der Eco Mode ist keine mit Ryzen 7000 eingeführte Neuerung, sondern war bereits bei Ryzen 3000 und Ryzen 5000 verfügbar. Je nach Mainboard lässt sich der Eco Mode einfach im BIOS aktivieren, ansonsten müssen Sie zunächst Precision Boost Overdrive (PBO) im BIOS aktivieren und können anschließend ein entsprechendes Profil im Tool Ryzen Master auswählen. Durch die Aktivierung ändern sich drei wichtige Parameter, welche die Leistungsaufnahme der CPU beeinflussen: das Package Power Tracking (PPT), das Electrical Design Current (EDC) sowie das Thermal Design Current (TDC). Diese Werte geben an, wie hoch die Stromstärke über einen kurzen Zeitraum respektive dauerhaft ausfallen darf und wie hoch die maximal zulässige Leistungsaufnahme liegt. Das folgende Bild gibt einen Überblick über die standardmäßigen Werte des Ryzen 9 7900X sowie die zwei unterschiedlichen Eco Modes.

Laut AMD soll ein Ryzen 9 7950X im Eco Mode mit 65 Watt immer noch schneller sein als ein unlimitierter Ryzen 9 5950X. Wir haben den 12-Kerner Ryzen 9 7900X für unsere Tests mit dem 65 Watt Eco Mode betrieben.
Kleine Effizienzsteigerung beim Gaming
Gerade beim Gaming konnte uns der Ryzen 9 7900X in Puncto Effizienz nicht unbedingt überzeugen. Zwar liefert die Raphael CPU in 1080p gute sieben Prozent mehr Performance als der 5900X, benötigt dafür aber auch 12 Watt mehr, was einer Zunahme um 13 Prozent entspricht. Sowohl bei der Leistungsaufnahme als auch bei der Effizienz rangiert der 7900X dementsprechend im hinteren Mittelfeld und arbeitet nicht nur ineffizienter als sein Vorgänger sondern auch als die Konkurrenz.
Average Gaming-Performance in 1080p – Windows 10 CPU-Vergleich: Durchschnittliche Spiele-Performance in 1080p aus den zwölf Titeln: Assassin’s Creed Valhalla, A Total War Saga TROY, Battlefield V, Borderlands 3, Cyberpunk 2077, Doom Eternal, F1 2020, Hitman 3, Red Dead Redemption 2, Shadow of the Tomb Raider, Tom Clancy’s The Division 2 und Watch Dogs Legion
Durch die Aktivierung des Eco Mode limitieren wir die Leistungsaufnahme auf nominell 88 Watt. Bei all unseren Spiele-Benchmarks läuft der 7900X in das Powerlimit, wodurch wir am Ende im Schnitt noch 90 Watt messen können. Das entspricht einer Reduzierung der Leistungsaufnahme um zwölf Watt respektive zwölf Prozent. Die gemessenen FPS verringern sich im gleichen Zug um nur 1,5 Prozent, ein Unterschied, der zwar messbar ist, in der Praxis aber niemandem auffallen wird.

In Puncto Effizienz kann sich der 7900X dadurch immerhin vor seinen Vorgänger schieben, liegt aber immer noch hinter der direkten Konkurrenz, nämlich dem Core i9-12900K zurück. Und noch eine weitere CPU steht bedeutend besser da, obwohl diese die gleiche Gaming-Performance liefert. Die Rede ist vom Ryzen 7 5800X3D, welcher sich im Schnitt mit gerade einmal 57 Watt begnügt.

Große Effizienzsteigerung im Kreativbereich
Bei der Vollauslastung aller Rechenkerne zieht der 7900X bei uns im Test bis zu 175 Watt aus der Steckdose. Im Schnitt über zehn Anwendungen liegt die Leistungsaufnahme bei 141 Watt. Durch den Eco Mode lässt sich das Maximum auf rund 90 Watt beschränken und der Durchschnitt sinkt auf 82 Watt herab. Konkret sind das 59 Watt weniger oder auch 42 Prozent. Die Anwendungsleistung sinkt im gleichen Zug jedoch nur um elf Prozent.
Durchschnittliche MultiCore-Performance – Windows 10 CPU-Vergleich: Durchschnittliche MultiCore-Performance in den 10 Anwendungen: 7-Zip, Cinebench R23, POV-Ray, Blender, DigiCortex, Handbrake, Photoshop, Premiere Pro, DaVinci Resolve und V-Ray
Dadurch liegt der 7900X im Schnitt immer noch knapp 13 Prozent vor seinem Vorgänger und auf einem vergleichbaren Level mit dem 5950X sowie dem 12900K wobei es im Detail natürlich auf die konkrete Anwendung drauf ankommt. Nichtsdestotrotz sind diese Zahlen wirklich beeindruckend und zeigen, wie effizient Zen 4 arbeiten kann, wenn die Taktraten nicht bis ans Limit angehoben werden. Dementsprechend macht es absolut Sinn, den 7900X entweder im Eco Mode zu betreiben oder manuell zu undervolten.
AMD EXPO: Was ist es und was bringt es?
Testsystem im Überblick
CPU |
AMD Ryzen 9 7900X |
---|---|
Mainboard |
ASUS ROG Crosshair X670E Hero |
BIOS |
0604 |
BIOS-Setings |
EXPO-Profile 2, PBO disabled, Global C-States enabled, BAR-Support enabled |
CPU-Kühler |
ASUS ROG Ryujin II 360 |
Grafikkarte |
AMD Radeon RX 6900 XT (2700 MHz Chip, 1,08V, Fast Timings, 2150 MHz VRAM, 115% TDP) |
RAM |
2x 16 GB G.Skill Trident Z5 @ 5200 MHz CL36-36-36-76 |
System-SSD |
Western Digital WD_Black SN750 1 TB |
Spiele-SSD |
SanDisk SSD Plus 1 TB |
Netzteil |
be quiet! Straight Power 11 Platinum 1000 W |